Vom ästhetischen Schein zum ingeniösen Simulakrum. Kunst und Magie in Thomas Manns Doktor Faustus
Öffentlicher Vortrag von Andreas Kilcher am 21. Mai 2025
Ist Musik eine Form von Magie? Andreas Kilcher analysiert, wie Thomas Mann in Doktor Faustus die Komposition als dämonische Beschwörung inszeniert – und was das für die Verbindung von Kunst, Genie und Wahnsinn bedeutet.

Thomas Manns „Doktor Faustus“ ist im Kern ein Künstlerroman: Faust erscheint hier nicht als Wissenschaftler, der nach wahrer Erkenntnis strebt, sondern als Komponist, als der „Tonsetzer Adrian Leverkühn", der um künstlerische Genialität und höchste Schaffenskraft ringt. Was dem älteren Faust die Magie war, ist Manns Faust die Musik. Was aber verbindet Musik und Magie? Und in welcher Weise wird hier die künstlerische Arbeit des Komponierens eine dämonische Beschwörung, die die „unlautere Steigerung“ bis hin zum Umschlagpunkt von Genialität in Krankheit und Wahnsinn bewusst in Kauf nimmt? Es ist ein radikales Konzept von Kunst, das bürgerliche, humanistische Vorstellungen weit hinter sich lässt und in dem Roman in der zentralen visionären Teufelserscheinung nicht zufällig dem Dämon selbst in den Mund gelegt wird.
Ort: ETH Zürich Zentrum, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, HG E 1.2
Datum: Mittwoch, 21. Mai 2025, 12:15 – 14:00 Uhr
Vortragssprache: Deutsch
Es ist keine Anmeldung erfoderlich.
Die Vorlesung findet im Rahmen des externe Seite Thomas Jahres 2025 statt.